Die Inzellerin Anni Friesinger wurde am ersten Tag ihrer Favoritenrolle in Heerenveen vollauf gerecht. In 39,28 siegte sie über 500 Meter deutlich vor der Niederländerin Wieteke Cramer.
Überraschend der dritte Rang von Claudia Pechstein, die ihre Saisonbestzeit deutlich auf 40,08 verbesserte und sich ebenfalls eine gute Ausgangssituation für den Mehrkampf schaffte.
Das gilt auch für die Erfurterin Daniela Anschütz die in 40,67 den neunten Rang belegte und vor für Lucille Opitz. Die Berlinerin verbesserte ihre persönliche Bestzeit auf 41,01 und liegt damit auf Rang 13.
Bei den Herren überraschte Jan Friesinger (Foto) über 500 Meter mit der neuen persönlichen Bestzeit von 36,35 und dem dritten Rang. Nur Mika Poutala und Mark Tuitert waren schneller. Tobias Schneider belegte in 38,23 den 18.Rang.
Über 5000 Meter siegte der Niederländer Carl Verheijen vor seinem Landsmann Mark Tuitert. Tobias Schneider belegte in 6.45,05 Rang 13 und liegt damit in der gesamtwertung auf Platz 16. Jan Friesinger lief über 5000 Meter mit 6.48,76 relativ nahe an seine Bestleistung heran und rangiert in der Gesamtwertung auf Platz 11.
Mark Tuitert liegt in der Gesamtwertung deutlich vor seinen Landsleuten Verheijen und Uytdehage. Vierter ist der russische Meister Iwan Skobrew, während sein prominenter Landsmann Dmitry Shepel nach einem Sturz in der Aufwärmphase nicht antreten konnte.
Insgesamt 22 neue persönliche Bestzeiten konnten am ersten Tag auf der schnellen Bahn in Heerenveen aufgestellt werden.
Bei den Europameisterschaften in Heerenveen gingen am zweiten Tag überraschend alle Streckensiege an die Gastgeber.
Bei den Herren war der Erfolg des Weltcupführenden Mark Tuitert über 1500 Meter keine Überraschung. In 1.47,41 siegte er souverän vor dem Russen Yevgeni Lalenkow. Erfreuliches von den deutschen Herren, denn Jan Friesinger und Tobias Schneider schafften den Finaleinzug über 10000 Meter. Mit 1.50,34 legte der Inzeller zudem eine gute 1500-Meter-Zeit auf das Eis.
In der Gesamtwertung hat Mark Tuitert bereits einen beruhigenden Vorsprung vor seinen Landsleuten Verheijen und Uytdehaage.
Überraschend siegte Renate Groenevold über 1500 Meter in 1.57,81 vor Anni Friesinger in 1.58,24. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung auf 1.58,37 schob sich Claudia Pechstein auf Rang drei.
Über 3000 Meter ging der Sieg an Gretha Smit, deren 4.07,96 aus der ersten Startgruppe nicht zu schlagen waren. Anni Friesinger belegte im direkten Vergleich mit Claudia Pechstein in 4.08,28 den zweiten Rang. Die Berlinerin kam in 4.09,37 noch hinter Groenevold ins Ziel.
Damit geht Anni Friesinger mit 9,45 Sekunden vor Renate Groenevold und 10,24 Sekunden vor Claudia Pechstein auf die 5000 Meter Strecke.
Eine couragierte Vorstellung lieferte auch am zweiten Tag die Berlinerin Lucille Opitz ab. Mit Zeiten von 2.02,44 und 4.15,61 schob sie sich unerwartet auf den sechsten Gesamtrang vor.
Nicht ganz so gut lief es bei Daniela Anschütz, die ihren Trainingsrückstand noch nicht ganz aufgeholt hat. Aber auch die Erfurterin hat als Elfte einen Top-Ten Platz noch fest im Blick.
Zum fünften Mal in Folge sicherten sich die deutschen Damen bei der Mehrkampfeuropameisterschaft einen Doppelsieg. Dabei machte sich Anni Friesinger an ihrem 27.Geburtstag mit dem vierten Titel selbst das schönste Geschenk. Die Berlinerin Claudia Pechstein sicherte sich bereits die siebte Mehrkampfmedaille bei den Europameisterschaften seit 1996.
Am letzten Tag sorgte Gretha Smit mit glänzenden 6.58,34 über 5000 Meter für das Highligt. Dabei absolvierte sie die 3000 Meter Marke nach 4.09,26 und konnte das Tempo fast bis zum Ende durchstehen.
Claudia Pechstein mit 7.03,15 und Anni Friesinger mit 7.06,44 konnten ebenfalls glänzende Zeiten anbieten.
Eine ganz hervorragende Europameisterschaft absolvierte Lucille Opitz, nach Bestzeiten über 500 und 5000 Meter belegte sie am Ende Rang 7, hinter den vier Niederländerinnen.
Daniela Anschütz konnte ihren Trainingsrückstand nicht ganz verbergen, schaffte als Elfte jedoch souverän die Qualifikation für die Weltmeisterschaften.
Mit einem kontrollierten 10000 Meter Lauf sicherte sich Mark Tuitert den Titel bei den Herren zudem verbesserte er den Weltrekord im Vierkampf auf 151,691 Punkte. Seine Landsleute Verheijen, Uytdehaage und Romme belegten wie erwartet die Plätze.
Mit einer neuen persönlichen Bestzeit über 10000 Meter verteidigte Jan Friesinger den neunten Rang. Auch Tobias Schneider legte einen guten 10000 Meter Lauf aufs Eis und beendete die Europameisterschaft auf Platz 15.
Damit werden bei der Weltmeisterschaft in Hamar vier deutsche Damen und zwei deutsche Herren an den Start gehen. Jan Friesinger und Tobias Schneider sicherten durch ihr gutes Abschneiden zudem einen dritten Startplatz für die nächsten Europameisterschaften.
Der 18jährige Paul Herrmann (EV Dresden) sorgte zum Auftakt der Junioren-Weltmeisterschaften der Shorttracker in Peking für eine Überraschung: Über 1500 Meter erreichte er den Endlauf und belegte Platz fünf.
Es ist die erste Endlaufteilnahme (Einzel) eines Deutschen bei Shorttrack-WM überhaupt.
Die Damen-Staffel erreichte trotz eines Sturzes von Julia Riedel (Dresden) das Halbfinale, hingegen schieden bei ihren Einzelstarts alle deutschen Juniorinnen im Vorlauf aus, im Streckenklassement blieben für Julia Riedel, Tina Grassow (beide Dresden) und die gestürzte Selina Muxel (SLIC München) nur die Plätze 29, 35 und 40.
Guido Hegener (EHC Klostersee Grafing) erreichte das Viertelfinale und belegte über die 1500 Meter den 23. Platz. Eine Jungen-Staffel war nicht am Start.
“Die Leistung von Paul Herrmann ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Er lief vom Vorlauf bis zum Endlauf immer taktisch geschickt und laufstark und kam kein einziges Mal durch Glück, sondern immer durch Können in die nächste Runde”, sagt Junioren-Bundestrainer Markus Tröger (München).
In einem schnellen Finale verfehlte Herrmann den Deutschen Rekord der Junioren nur um vier Zehntelsekunden. Auch Guido Hegener überzeugte. Im Viertelfinale lag er lange Zeit in Führung, im Endkampf fehlte ihm noch die taktische Reife.
Von den Mädchen hinterließ lediglich Tina Grassow einen guten Eindruck, sie lief einen beherzten Vorlauf und wurde schließlich Opfer der Behinderung einer Japanerin.
Die Siege gingen an die Koreanerin Jung und ihren Landsmann Lee.
Auch am zweiten Tag der Junioren-Weltmeisterschaften der Shorttracker in Peking sorgten die DESG-Starter für positive Schlagzeilen. Die Staffel der Juniorinnen mit Tina Grassow, Julia Riedel (beide EV Dresden) und Selina Muxel (SLIC München) erreichte das Finale und läuft am Sonntag mit um die Medaillen.
In der Streckenentscheidung über 500 Meter kam Tina Grassow ins Halbfinale und belegte am Ende Platz acht, ihr Vereinskollege Paul Herrmann, der zum Auftakt Platz fünf über 1500 m belegt hatte, stand im Viertelfinale und wurde Zehnter. Im Mehrkampf rangiert Herrmann auf Platz sieben, Tina Grassow ist 15.
In einem kuriosen Staffelrennen hatte das deutsche die Rivalen um den zweiten Platz, USA und Italien, schon nach zwei Runden hinter sich gelassen, als dahinter eine Amerikanerin eine Italienerin zu Fall brachte. Wegen Verletzung wurde das Rennen abgeschossen und ohne Italien (nur noch zwei Läuferinnen) und USA (disqualifiziert) neu gestartet, wobei der Einlauf China – Deutschland nun nur noch eine Formsache war, da beide das Finale erreichten.
“Paul Herrmann hat wieder eine hervorragende Leistung abgeliefert, zumal die 500 Meter nicht gerade seine Spezialstrecke sind”, sagte Bundestrainer Markus Tröger (München), “sehr erfreulich ist auch das bessere Abschneiden der Mädchen. Alle überstanden die Vorläufe, Tina Grassow kam gar dreimal weiter und schied erst im Halbfinale aus. Mal sehen was am Schlusstag noch möglich ist.”
Der Koreaner Lee feierte über 500 Meter bereits seinen zweiten Erfolg, vor dem abermals starken Briten Jon Eley. Bei den Damen überraschte Katerina Novotna aus Tschechien die hinter Anouk Leblanc-Boucher aus Kanada die Silbermedaille gewann.
Am Sonntag finden die 1000 Meter Läufe, sowie für die Besten die 1500 Meter Finalläufe statt. Außerdem werden die Staffelfinals ausgetragen, wo die deutsche Mädchenstaffel auf China, Korea und Russland trifft.
Bei Junioren-WM haben deutsche Shorttracker gewöhnlich wenig zu bestellen, die beste Einzelplatzierung seit der ersten Teilnahme 1994 war elfte Platz von Christin Priebst und Andre Hartwig. Im Vorjahr hatte dann überraschend die deutschen Jungen-Staffel Bronze gewonnen, das Ergebnis verfehlten die DESG-Juniorinnen in Peking nur knapp, im Endlauf fehlten nach Deutsche Junioren-Bestzeit (3:00,967 min) vier Zehntelsekunden an einer Medaille.
Dafür sorgte Paul Herrmann (18) als Neunter für das erste Top-Ten-Ergebnis eines deutschen Läufers bei JWM. Auch die erst 15jährige Tina Grassow (beide EV Dresden) überzeugte mit Platz 15.
Höhepunkt der WM war das 1500-m-Superfinale der Juniorinnen, in dem mit Jung Eun-Ju und Hur Hee-Been (beide Südkorea) sowie Tatjana Borodulina (Russland) gleich drei Mädels unter dem 1500-m-Weltrekord der Damen blieben, den jetzt Jung Eun-Ju mit 2:18,861 Minuten hält.
Die Mehrkampf-WM-Titel sicherten sich bei den Mädchen Kang Yun-Mi bei den Jungen Lee-Ho-Suk (beide Südkorea), auch in den Staffelentcheidungen setzte sich die beiden südkoreanischen Trios durch.
“Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ergebnis”, sagte Paul Herrmann, “eine einstellige Platzierung hätte ich mir bei dieser Konkurrenz nicht träumen lassen. Jetzt bin ich aber froh, dass es zu Ende ist, denn die vielen Läufe gegen ganz schön an die Substanz.” Herrmann hatte über 1500 den Endlauf erreicht und Platz fünf belegt, über 500 und 1000 Meter kam er auf den Plätzen 10 und 13 ebenfalls ins Vorderfeld der 58 Starter.
Guido Hegener (EHC Klostersee Grafing) belegte Platz 24.
“Die Staffel der Juniorinnen hat ihr Leistungsvermögen ausgeschöpft und mit Platz vier ein hervorragendes Ergebnis erreicht”, so Markus Tröger (München), Shorttrack-Bundestrainer der Junioren, “in den Einzelrennen hat Tina Grassow einen sehr guten Eindruck hinterlassen, auch Julia Riedel, die noch 14 ist, hat ihre Sache gut gemacht und auch einen Sturz, nach dem sie an der Lippe genäht werden musste, weggesteckt.
Beide können noch dreimal bei JWM an den Start gehen.” Grassow hat mit dem Halbfinale und Platz acht über 500 Meter ein Spitzenergebnis erzielt, über 1000 m wurde sie Elfte. Julia Riedel beendete die JWM als 29., Selina Muxel (SLIC München) wurde 37. unter 49 Teilnehmerinnen.
Bei einem letzten Testrennen vor der Abreise zur Sprint-WM in Nagano erzielte Pamela Zoellner mit 39,31 bei einem Testrennen eine Spitzenzeit.
Auch Jenny Wolf konnte mit 39,52 eine glänzende Zeit erreichen.
Beim Juniorenvergleichswettkampf in Collalbo sorgte Agnes Friesinger bei den A-Juniorinnen für einen deutschen Erfolg. Zweite Plätze sicherten sich Denny Ihle und Eric Rauschenbach, während Angie Fischer und Karoline Zillmann auf dritten Plätzen einkamen.
Bei den Berliner Meisterschaften der AK 16-19 gingen die Siege an Jennifer Plate, Ariane Dubiel, Nico Dorsch und Christian Burmann.
In Dresden siegte der heimische EV beim internationalen Elbepokal vor den Teams vom EC Chemnitz und dem TS Mylau.
In Grefrath dominierten die Gastgeber beim Förderkreispokalrennen.
ßußerst knappe Entscheidungen prägten den Bundesligawettkampf in Rostock. Bei den Damen siegte die Dresdnerin Katja Prahl mit nur einem Punkt vor Juliane Sandeck (Rostock). Auch Doreen Großmeyer, Annekathrin Ziller und Anne Eckner zeigten gute Leistungen bei den Damen.
Sascha Hofmann (Rostock) hatte bei den Herren/Junioren am Ende auch nur zwei Punkte Vorsprung vor dem Dresdner Robert Seifert. Nur knapp dahinter belegten Christoph Milz und Kevin Krüske die Ränge drei und vier.
Paul Hermann sorgte bei den Junioren-WM als Neunter im Mehrkampf für die erste Top-Ten-Platzierung eines deutschen Shorttrackers bei Junioren-WM. Mit dem 18jährigen vom EV Dresden sprach Matthias Opatz.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung? Sind Sie selbst überrascht?
Ein bisschen schon, vor allem mit dem Ergebnis über 1500 Meter, wo ich ausgezeichnet in Schuß war und mit einer kleinen Portion Glück, aber das gehört beim Shorttrack dazu, das Finale erreicht. Auch über 500 Meter, eigentlich nicht meine Spezialstrecke, bin ich mit Platz zehn mehr als zufrieden.
Ist es nicht ein bisschen schade, das 1500-m-Finale der Mehrkampfbesten so knapp verpasst zu haben?
Naja, ich war eigentlich ziemlich platt, nach so vielen Läufen an drei Tagen, da hätte ich wahrscheinlich nichts mehr reißen können. Vor allem die 500 Meter haben mich viel Kraft gekostet, weil ich nicht so gut vom Start weggkomme und dann die ganze Distanz maximal laufe, um noch das bestmögliche rauszuholen.
Sie haben ursprünglich mit Eishockey angefangen …
… ja, ich stand schon mit zwei Jahren das erste Mal auf den Kufen und habe schon wenig später beim Training mitgemacht. Mein Bruder spielt heute auch noch Eishockey, ich habe mit 10 Shorttrack probiert, hab beides noch ein Jahr parallel gemacht und mich dann für Shorttrack entschieden.
Haben Sie am Rande der WM auch etwas von Peking sehen können?
Ja, wir waren zumindest in der Verbotenen Stadt und haben und ins Markttreiben gestürzt, das war schon auch ein Erlebnis. Und am Montag wollen wir noch einen Anstecher auf die Große Mauer machen, ehe wie wieder nach Hause fliegen. Für mich geht die Reise ja gleich weiter, ich bin Staffel-Ersatzmann für die EM am Wochenende.
Was haben Sie noch für Ziele in dieser Saison?
Ich hoffe, dass ich mich noch für einen Weltcup empfehlen kann und vielleicht über 1500 Meter antreten darf. Vielleicht kann ich auch einen Platz im Staffelquartett ergattern, mal sehen.
Fotos 2 bis 4: Troll-Press