Mit dem Massenstart der Frauen ging heute die Eisschnelllauf Einzelstrecken-WM in russischen Kolomna zu Ende.
Bei den Frauen gewann mit neuen Bahnrekord für die Einzelstrecke als auch für den Mehrkampf die Koreanerin Sang-Hwa Lee deutlich vor Brittany Bowe (USA) und Hong Zhang (CHN).
Auch bei den Männern war es ein Favoritensieg. Während Lee jedoch beide Läufe deutlich für sich entscheiden konnte, musste der Russe Pavel Kulisjznikov im ersten Lauf noch seinem Landmann Ruslan Murasjov den Vortritt lassen. Mit einem deutlich schnelleren zweiten Lauf konnte er dann jedoch den Sieg (inklusive Bahnrekord) für sich verbuchen und verwies Murasjov auf Platz 2. Den dritten Platz belegt der Kanadier Alex Boisvert-Lacroix.
Generell waren die 500m gezeichnet von zahlreichen Stürzen und einem extrem eng beieinanderliegendem Feld. So verteilte sich das gesamte Starterfeld auf nur wenige Zehntelsekunden.
Deutsche Läufer waren nicht am Start.
Während die beiden Amerikanerinnen Heather Richardson-Bergsma und Brittany Bowe diese Strecke über die gesamte Saison dominierten, mussten sie sich bei dieser Weltmeisterschaft der Niederländerin Jorien ter Mors geschlagen geben. Gabriele Hirschbichler wurde 16. und Roxanne Dufter belegte bei ihrer ersten WM Platz 19.
Der Sprint der Männer ist auch über die doppelte Distanz fest in russischer Hand. Es gewann Pavel Kulijsnikov vor Denis Juskov und Kjeld Nuis (NED). Der Chemnitzer Nico Ihle, der sich erst in letzter Sekunde für diese WM qualifizieren konnte, belegt Platz 15.
Auch über 1500m machte Jorien ter Mors (NED) den beiden Amerikanerinnen Bowe und Richardson-Bergsma einen Strich durch die Rechnung. Sie gewann in neuer Bahnrekordzeit von 1.53,92 Minuten vor Richardson-Bergma und Bowe. Hirschbichler und Dufter belegten die Plätze 17 und 22. Hierbei hatte vor allem die WM-Debütantin Roxanne Dufter mit zwei “Fast-Stürzen” an der selben Stelle zu kämpfen, ohne die es in der Platzierung sicherlich für die Inzellerin weiter nach vorne gegangen wäre.
Bei den Herren gewann mit neuem Bahnrekord Denis Juskov (RUS) vor den beiden Niederländern Kjeld Nuis und Thomas Krol. Einer der Mitfavoriten, Joey Mantia (USA), wurde aufgrund eines Wechselfehlers disqualifiziert. Deutsche Läufer waren nicht am Start.
Martina Sablikova (CZE) bleibt auf den Langstrecken das Maß aller Dinge. Sie gewann sowohl die 3000m als auch die 5000m. Über 3000m wurde das Podium von Ireen Wüst und Antoinette de Jong (beide NED) vervollständigt und über 5000m gehen die Plätze 2 und 3 ebenfalls an die Niederlande – Carien Kleibeuker und Irene Schouten. Claudia Pechstein belegt über beide Strecken den 4. Platz und Bente Kraus die Plätze 9 (3000m) und 7 (5000m).
Und auch bei den Herren konnte ein Sportler beide Strecken für sich entscheiden. Sven Kramer (NED) verwies Ted-Jan Bloemen (CAN) und Erik-Jan Kooiman (NED) über 10.000m sowie Jorrit Bergsma (NED) und Sverre Lunde Pedersen (NOR) über 5000m auf die Plätze 2 und 3. Der Erfurter Patrick Beckert erreichte wie schon Pechstein bei den Frauen zweimal den undankbaren vierten Platz. Moritz Geisreiter wurde 6. (10.000m) und 13. (5000m).
Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern hat die niederländische Mannschaft den Teampursuit für sich entschieden. Bei den Frauen wurden die Japanerinnen zweite und die Russen belegten Platz 3. Das deutsche Team mit Pechstein, Dufter und Hirschbichler wurden 4.
Die Teams aus Norwegen und Canada erreichten bei den Männern die Plätze 2 und 3. Ein deutsches Team war nicht am Start.
Den Massenstart konnte mit einem Zielsprint Ivanie Blondin (CAN) für sich entscheiden. Bo-Reum Kim (KOR) und Miho Takagi (JPN) gewannen Silber und Bronze. Vollkommen überraschend wurden die beiden niederländischen Teilnehmerinnen nur siebte und zehnte. Pechstein belegt Platz 15 und Kraus Platz 16.
Bei den Herren gewann ebenfalls im Zielsprint Seung-Hoon Lee (KOR) vor Arjan Stroetinga (NED) und Alexis Contin (FRA). Es waren keine deutsche Läufer am Start.
Die deutsche Mannschaft hatte die vieten Plätze bei dieser Weltmeisterschaft fest gebucht. Gleich 5x liefen die Deutschen auf den ungeliebten Holzplatz.
Dennoch kann ein positives Fazit gezogen werden. Zumindest auf den Langstrecken waren die deutschen Läufer mit Patrick Beckert und der zur WM wieder erstarkten Claudia Pechstein nahe an Podiumsplatzierungen dran. Gleiches gilt für den Team Pursuit der Damen. Hierbei wurden aber besonders in den letzten Runden auch die Leistungsunterschiede im deutschen Team sehr deutlich, in der eine Claudia Pechstein einfach “zu schnell” für ihre Teamkolleginnen war.
Das Sorgenkind sind in dieser Saison nach wie vor die Sprinter. Waren sie letztes Jahr noch das “Vorzeigekind” im deutschen Eisschnelllauf, waren sie dieses Jahr durch die zahlreichen Verletzungen und Babypausen, einzig durch Nico Ihle über die 1000m vertreten. Aber auch bei den Mittelstrecken fehlt es einfach an Spezialisten – auch wenn sich Roxanne Dufter und Gabriele Hirschbichler gut verkauft haben und besonders Roxanne (durch ihr Alter) in den nächsten Jahren noch ein großes Potential haben dürfte.
Eigentlich alles beim alten – es fehlt an der Breite von Sportlern, wie sie andere Nationen (z.B. Russland oder Kanada) aufweisen können. Wenn sich an der Breite im deutschen Team nicht schnellstens etwas ändert, wird diese Weltmeisterschaft mit den zahlreichen 4. Plätze noch in einer sehr positiven Erinnerung bleiben. Dabei geht es vordergründig gar nicht einmal so sehr um Medaillen oder Platzierungen in den Top-8. Es gab einfach zu viele Strecken bei dieser Weltmeisterschaft bei der erst gar keine deutschen Läufer am Start waren.