Jenny Wolf zweimal auf dem Treppchen: Zweite über 100 m, Dritte über 500 m
Die 26jährige Berlinerin Jenny Wolf war beim Weltcup der Sprinter in Milwaukee als Zweite über 100 Meter sowie mit einem dritten und einem vierten Platz über 500 Meter die erfolgreichste deutsche Teilnehmerin. Nachdem der Schützling von Trainer Thomas Schubert am Sonnabend den Bronzerang um eine Hundertstelsekunde (die kleinste Messgröße im Eisschnelllauf) verpasst hatte, erwischte sie am Sonntag einen Superlauf und musste nur den beiden Chinesinnen Wang Manli (die auch am Vortag gewonnen hatte) und Wang Beixing den Vortritt lassen. Im 100-m-Endlauf war nur die Japanerin Sayuri Osuga schneller.
“Eine Superleistung von Jenny, an beiden Tagen, und heute wurde es endlich belohnt”, freute sich DESG-Cheftrainer Helmut Kraus. Und die so Gelobte war erst recht zufrieden: “Ich fühle mich super in Schuss, besser noch als vorige Woche in Salt Lake City”, meinte Wolf, “dass ich das Treppchen gestern so knapp verpasst habe, hat mich eigentlich auch nicht geärgert. Im Gegenteil: ich wußte, ich bin ganz dicht dran, und hab mir gesagt, sowas kriegt man meistens später wieder zurück.” Den Grundstein zum Erfolg legte sie mit ihrem “schnellen Angang und einer perfekten ersten Innenkurve”. Im Gesamt-Weltcup nach vier Wettbewerben liegt Jenny Wolf jetzt auf Platz drei.
Während es im Gerangel um die Plätze ab drei äußerst eng zuging, hatten Wang & Wang einen deutlichen Vorsprung. “Man muss zugeben, sie laufen fast in einer anderen Liga”, sagte Kraus. Die anderen 500-m-Läuferinnen konnten hingegen nicht in Richtung Olympianorm laufen: Während Pamela Zoellner nach Platz 18 und 19 wohl in die B-Gruppe absteigen muss, verfehlten Monique Angermüller und Judith Hesse in der B-Gruppe den Aufstieg.
Dafür sorgte die Neu-Erfurterin Pamela Zoellner mit Platz 13 über die zweiten 1000 m (zuvor 17) für die zweite Weltcup-Platzierung unter den Top-16 (“weiche” Olympianorm) und machte damit ihre Ambitionen auf einen der maximal drei deutschen 1000-m-Startplätze bei den Winterspielen in Turin deutlich. Die Siege sicherten Jennifer Rodriguez (USA) und Chiara Simionato (Italien). Hingegen wird es für Monique Angermüller (Sturz und Platz 19) jetzt ganz schwer, den Olympiazug noch zu erwischen.
Bei den Männern gibt es im Sprintbereich derzeit kaum noch Hoffnungen, dass noch ein Deutscher in die für eine Olympiaempfehlung nötigten Plätze läuft. Alle vier deutschen Starter belegten Mittelfeldplätze in der B-Gruppe, sowohl über 500 m als auch über 1000 m. Dino Gillarduzzi lag zumindest in der Nähe der aufstiegsrelevanten Plätze (8. und 7. am ersten Tag). Die Siege über 500 Meter holten sich Lee Kang-Seok (Südkorea) und Jeremy Wotherspoon (Kanada), über 1000 m gewann zweimal Shani Davis (USA).
Yu Fengtong (China) gewann die ohne deutsche Beteiligung ausgetragenen 100 m der Männer.