“Riesenschreck, als mir der Chinese vor die Füße fiel”
Bei den Junioren-WM machte sich der Dresdner Robert Seifert, der am 31. Januar 18 Jahre alt wird, vorfristig das schönste Geburtstagsgeschenk. Mit Mehrkampf-Platz vier und dem Streckensieg über 500 Meter sorgte er in Miercurea-Ciuc (Szeklerburg) für das beste Ergebnis eines deutschen Junioren bei WM. Matthias Opatz sprach mit dem Sachsen, der im Dresdner Sportgymnasium die 12. Klasse besucht.
Robert, Glückwunsch zum 4. Platz insgesamt und dem Sieg über 500 Meter. Damit hat hier wohl keiner gerechnet …
Ich selbst auch nicht, um so mehr freue ich mich über den Erfolg.
Was hatten Sie denn auf dem Wunschzettel?
Ich wollte möglichst auf einer Strecke mal ein Finale erreichen.
Und über 500 Meter ist es gleich Platz eins geworden. Schildern Sie den Endlauf aus Ihrer Sicht!
Ich hatte Startposition zwei, innen ein Chinese, und ich konnte mich gleich als Zweiter hinter ihm einreihen. Hinter mir ist ein Koreaner gestrauchelt, davon habe ich mich aber nicht beirren lassen und bin noch zwei Runden hinter dem Chinesen gelaufen. Doch als der plötzlich stürzte, hab ich einen Riesenschreck bekommen, ich sah mich schon mit am Boden, aber irgendwie konnte ich mich auf den Kufen halten. Da dachte ich nur: Jetzt bloß kein Risiko eingehen und keinen Fehler machen, nur nicht hinfallen und, egal auf welchem Platz, sicher ins Ziel. Aber es ist keiner mehr an mir vorbeigekommen.
Eine Riesensache! Wer waren die ersten Gratulanten?
Am Eis natürlich Herr Steckel und die anderen Shorttracker, aber schon bei der Dopingkontrolle klingelte mein Telefon, und mein Vater war dran.
Mit dem Sieg standen Sie automatisch im Superfinale der Mehrkampfbesten. Ärgert es Sie, dass Sie mit Platz fünf knapp an einer Mehrkampfmedaille vorbeigelaufen sind?
Klar wollte ich alles versuchen, aber 1500 Meter ist einfach nicht meine Strecke, ich bin mehr ein Sprinter. Ich bin auch mit Platz vier sehr zufrieden, und für den Streckensieg über 500 Meter gab es ja auch eine kleine Medaille.
Wird heute Abend richtig gefeiert?
Gefeiert wird schon, aber in Maßen. Die Saison ist ja noch nicht zu Ende, ich weiß auch nicht, wofür mich Herr Dennhardt vielleicht noch vorgesehen hat – also ein Gelage wird es keinesfalls.
Anmerkung der Redaktion: Bundestrainer Jürgen Dennhardt erklärte, dass Robert Seifert sowohl bei den EM als auch für das Olympiaaufgebot erster Nachrücker ist, falls ein nominierter Athlet durch Verletzung oder Krankheit ausfällt. Zudem habe sich Seifert mit dieser Leistung für einen WM-Start (nach Olympia) ins Gespräch gebracht.