Auch beim zweiten Eisschnelllauf Junioren-Weltcup in Berlin blieb das Podium fest in asiatischer Hand. Bei den Mädchen gingen allein 12 von 18 Podiumsplätze an die Nationen Japan, China und Korea. Bei den Jungen war die dominierende Nation Russland mit 6 Podiumsplätzen (3x Gold). Bei guten Bedingungen wurden insgesamt 243 (Saison)Bestzeiten gelaufen. „Wir haben hier Spitzenbedingungen vorgefunden, deshalb haben mich die Spitzenleistungen nicht überrascht“, schwärmte ein gutgelaunter Junioren-Bundestrainer Jan Coopmans.
Die Esten Marten Liiv und Kaspar Kaljuvee liefen über 1500m und 3000m jeweils einen Landesrekord.
Aus deutscher Sicht ist an diesem Wochenende besonders der 6. Rang von Jeremias Marx über die 3.000m hervorzuheben. Der Erfurter lief zudem persönliche Bestzeit und hätte sogar ein Podestplatz beim Massenstart erreichen können. Allein bei der Taktik mangelte es noch und so zogen nur 100m vor dem Ziel noch acht Sportler an dem bis dahin Führenden vorbei. „Beim „Massenstart musst du im Sprint warten können, um den Vogel abzuschießen“, mahnte DESG-Sportdirektor Robert Bartko. Insgesamt war der Massenstart bei den Jungen geprägt von zahlreichen Stützen, welche jedoch ohne Verletzungen von statten gingen.
Der Teamsprint scheint sich zu einer bevorzugten Strecke der deutschen Junioren zu gestalten, denn sie sind abermals nur knapp wieder am Podium vorbei geschrammt. Aber im Eisschnelllauf zählen vor allem die Einzelstrecken und Mehrkämpfe. Hier ist mit den gezeigten Leistungen international bei weitem nicht mitzuhalten.
So waren die Leistungen auf den 500m deutlich von der Spitze entfernt und auch die 1.500m konnten nicht überzeugen. Obwohl der Junioren-Weltcup eines der Highlights bei den Junioren ist (oder sein sollte), gelang es kaum einem deutschen Teilnehmer eine Saisonbestzeit oder persönliche Bestzeit zu laufen. Jan Coopmans sieht es so: „Für uns ist der Weltcup nicht nur Standortbestimmung sondern auch Lehrstunde. Bei der Junioren-WM in China im März werden uns solche Fehler nicht mehr unterlaufen.“
Andreas EhrigEx-Vizeweltmeister und Sportwissenschaftler Andreas Ehrig glaubt fest an eine Zukunft der deutschen Eisflitzer. „Unsere Bedingungen mit Hallen und Material sind richtig super. Was fehlt, ist der Nachwuchs. Wir müssen daran arbeiten, dass die Kinder von den Kitas und in den unteren Schulklassen sicher mit Bussen in die Eishallen kommen. Denn Eltern schicken gerade in Großstädten ihre kleinen Kinder nicht mehr allein durch die Gegend.“
Damit sprach er wieder eine bereits seit Jahren auch auf den Medienseminaren geäußerte Tatsache aus – und abermals bleibt es nur zu hoffen, dass bei diesem Vorhaben auch Erfolge erzielt werden und es nicht nur zu einem Mantra und einer Durchhalteparolle wird.
Der nächste Junioren-Weltcup wird am 16./17.01.2016 in Baselga di Pine stattfinden.
Sie sind gemeinsam mit Jeremies Marx, Hendrik Dombek und Johannes Brunner im Teamsprint knapp an einer Medaille vorbeigerauscht. Wie sehr ärgert Sie das?
Christoph Müller: „Gar nicht. Wir finden den vierten Platz richtig gut und haben damit nicht gerechnet. Die Holländer waren nur einen Hauch vor uns. Spätestens bei der Junioren-WM nächstes Jahr in China packen wir sie.“
Wo trainieren Sie?
Christoph Müller: „Bei Andreas Behr in Erfurt. Manchmal kommt auch Hendrik Dombek aus München zu uns, dadurch klappt es in im Team-Wettbewerb immer besser.“
Wie halten Sie sich im Sommer fit?
Christoph Müller: „Als Sprinter müssen wir im Sommer und im Winter viel Zeit im Kraftraum verbringen. Außerdem trainieren wir auf dem Rad und skaten stundenlang. Wir starten 2016 beim Berlin-Marathon der Skater und in Erfurt als Staffel beim Zwölf-Stunden-Skaten.“
Spielt Olympia in ihrer Gedankenwelt schon eine Rolle?
Christoph Müller: „Natürlich will ich meine Sportlerlaufbahn mit Olympia krönen. Ich will aber nicht nur teilnehmen. Wir vom Teamsprint wollen alle mehr. Ich denke aber es ist realistisch, an Olympia erst 2022 zu denken.“
Update: In der ersten Version unseres Artikels hatten wir geschrieben, dass kein deutscher Teilnehmer eine Saison- oder persönliche Bestzeit gelaufen wäre. Diese Aussage bezog sich auf die 1.500m der Herren. Da dies jedoch zu missverständlich war, haben wir den Text entsprechend abgändert.