Saisonstart-Gespräch: Jan Friesinger will gleich im ersten Ablauf die Olympianorm knacken
Der Inzeller Jan Friesinger (24) lief bei 1500-m-WM schon zweimal in die Top-Ten. In Turin will er für ein ähnliches Resultat sorgen – und mit der Mannschaft noch weiter nach vorn laufen.
Vor dem Saisonstart sprach Matthias Opatz mit ihm.
Jan, sind Sie gut über den Sommer gekommen?
Ja, das hat alles gepasst. Gesund geblieben und im Training zugelegt, ich denke, die Grundlage für die Saison ist da.
Was heißt zugelegt?
Naja, zum Beispiel mehr Rad-Kiloemeter, auch an den Intensitäten zugelegt, umfassende Grundlagenausdauer. Aber das ist auch nicht Außergewöhnliches, man sich umschaut, sieht man, dass anderswo auch unheimlich “geballert” wurde vor Olympia. Und die Zeiten der Norweger hier in Inzell waren schon beeindruckend.
Wie sind Sie mit Ihren eigenen ersten rennen in Inzell zufrieden?
Es ging noch etwas schwer, man ist in dieser Trainingsphase etwas müde, aber für den Ort und den Zeitpunkt waren die Zeiten in Ordnung.
Macht sich das gemeinsame Training mit der Grefrather Trainingsgruppe bezahlt?
So viel wie im vorigen jahr waren wir ja in diesem Sommer nicht zusammen, als die Geafrather in Calgary auf dem Eis waren, waren wir zum Rollen in Frankreich. In Erfurt waren dann alle Männer zuammen, die Grefrather und auch die Erfurter Kandiaten für die Mannschaft, Hugo Dallmann und Jens Lehmann. Da ging schon die Post ab.
Wie haben Sie sich ihren Weg zu den Winterspielen vorgestellt?
Die “Deutschen” sind eine wichtige Zwischenstation vor dem Weltcup, der Calgary beginnt. Und dort will ich gleich so schnell wie möglich laufen, um gleich im ersten Ablauf die Olympianorm im Sack zu haben. Dann kann man in Ruhe bis Turon weiterplanen. Olympia ist ja nicht neu für mich. Ich konnte mein Leistungsvermögen zwar in Salt Lake City wegen Krankheit nicht ausschöpfen, aber ich habe das Umfeld schon erlebt und weiß, was mich erwartet, das ist gut so.
Welches Ergebnis würden Sie in Turin gern erreichen?
Ich will meine Stärken über 1500 m rüberbringen, mein WM-Ergebnis ist der Maßstab. Mit der Mannschaft soll der 7. Platz von Inzell natürlich nicht der Maßstab sein, eher der 2. Platz von berlin, auch wenn wir da vom Sturz der USA profitierten. Aber da sieht man auch, dass alles möglich ist, bei Olympia sowieso und da geht es über vier Läufe. Die andern legen auch zu, aber man muss einfach “am Ball bleiben”.
Gefällt Ihnen die neue Disziplin?
Ja, es ist schön, dass es das gibt. Auch wenn es eigentlich etwas anderes ist als der klassische Eisschnelllauf, wo jeder allein seine Bahn hat, es hat was vom Shorttrack. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das in Turin bei den Zuschauern gut ankommen wird.
Was werden Sie bei den Deutschen Meisterschaften laufen?
Geplant sind die 1000 und 1500 Meter.
Haben Sie beim Wettkampf immer einen Glücksbringer dabei?
Nein, eigentlich nicht. Aber ein gutes Buch zur Entspannung sollte immer mit ins Reisegepäck.
Was haben Sie denn gerade am Wickel?
Im Moment “Die letzte Welt” von Christoph Ransmayr.
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