500 m-Vizeweltmeister Nico Ihle überraschte sich selbst beim Weltcup-Auftakt in Heerenveen. Der Chemnitzer raste in 34,78 Sekunden auf Rang zwei hinter dem Norweger Havard HolmefjordLorentzen (34,69) und vor Sprintweltmeister Kai Verbij (34,84). Weltberühmte Namen und gestandene Sprintgrössen wie Weltrekordler Pawel Kulischnikow (6./34,96/Russland) liess er hinter sich und hat die DOSB-Olympianorm damit bereits in der Tasche. “Das ist die zweitschnellste Zeit, nach den 34,66 von Gangneung, die ich jemals im Flachland gelaufen bin”, strahlte Nico. “Das war auch erst das dritte 500 m-Rennen der Saison. Ich brauche Rennen. Die Häufigkeit machtes. Ich bin ohne Druck gelaufen. So etwas gibt Selbstvertrauen. Es ist das beste Training. Ich bin ein Wettkampftyp”, resümierte der deutsche Rekordhalter.Vor dem Wettkampf hatte er schon ein sehr gutes Gefühl. “In der zweiten Kurve, die Innenkurve, bin ich in der Bahn geblieben. Ich habe die Kurve gut getroffen. Das darf gesagt werden”, fügte er hinzu. Für weitere Verbesserungen arbeitet er an Kleinigkeiten, Feinheiten, nicht mehr an Kraft. “Raffinessen schaue ich von Läufern wie Kulischnikow ab,” verriet er. Nico genoss den Moment auf dem Siegespodest. “Seit meinen ersten Erfolgen merke ich, dass mich die Konkurrenz immer mehr respektiert. Das fühlt sich auch gut an”, lachte der Sachse, der in Thialf von seinem Familienfanclub unterstützt wird. Frau Anni und die Töchter Emma und Maxi knuffelten ihren Helden nach der Siegerehrung.
Auf Olympiakurs liegt auch das TeamPursuit-Team der Frauen. Vor wenigen hundert Zuschauern wurden Claudia Pechstein (Berlin), Roxanne Dufter und Gabriele Hirchbichler (beide Inzell) nach sechs Runden sechste (3:02,85). Für das Highlight des Tages sorgte das japanische Trio. Es triumphierte mit Weltrekord in 2:55,77 Minuten und war damit zwei Hundertstelsekunden schneller als die Kanadierinnen 2009 in Calgary. 3,29 Sekunden dahinter kam Olympiasieger und Weltmeister Niederlande ins Ziel. Mit Platz drei (3:00,65) mussten sich die entthronten kanadischen Weltrekordlerinnen begnügen. Acht Teams werden in Gangneung starten. Platz sechs hinter Olympiagastgeber Korea ist eine gute Ausgangsposition für die nächsten zwei Rennen in Calgary und Salt Lake City.
Andrang gab es beim Massenstart. Die Olympiapremiere lockt. Deshalb standen Halbfinalläufe an. Für das Finale über 16 Runden qualifizierte sich Claudia Pechstein als dritte ihres Halbfinales. WC-Debütantin Michelle Uhrig (Berlin) hatte Pech. Die Blondine stürzte und gab das Rennen auf. Auch der Erfurter WC-Neuling Jeremias Marx hatte kein Glück. Er wurde in seinem Halbfinallauf 19. und verpasste das Finale.