Kjeld Nuis gewinnt die 1000m mit einem Wimpernschlagfinale gegen den Gewinner der 500m Harald Lorentzen. Der 23-jährige Koreaner Kim holt sich Bronze knapp vor dem Amerikaner Joey Mantia.
Für den Niederländer war es die zweite Goldmedaille bei diesen Olympischen Spielen. Im letzten Rennen des Wettkampfes an den Start gehend und nach einem Fehlstart seines direkten Kokurrenten Mika Poutala, überzeugte Nuis mit dem bis dato auch ästethisch schönsten Lauf.
Der Finne hielt bis zur Wechselgeraden sehr gut mit, musste dann Kjeld Nuis aber passieren lassen. Unabhängig davon, dass das Regelwerk im Eisschnelllauf dieses Vorgehen vorschreibt, war es eine sporltich sehr faire Geste von Mika Poutala, den Weg für den Niederländer freizumachen. In vergleichbaren Sitatuionen wurde oft schon demonstriert, dass “mit Druck” ein Vorbeikommen zu erzwingen versucht wurde.
In einem solchen Fale wäre es wohl das Ende der Medaillenchancen für Nuis gewesen. Doch so verdient der symphatische Spaßvogel aus Skandinavien, der durch sein Vorgehen, alle eigenen Chancen für eine Podiumsplatzierung aufgab, großen Respekt!
Nico Ihle landete, wie schon im 500m Rennen, auf Platz 8. Der Chemnitzer Sprinter wirkte bei seinem Lauf angestrenkt und nicht locker und gelöst genug, um seine volle Leistungsfähigkeit abrufen zu können. Das deutsche Team bleibt damit auch vor den letzten beiden Entscheidungen ohne Medaille. Nur Claudia Pechstein kann nun noch zum Minimalziel einer Medaille für die DESG beitragen.
Zum zweiten Mal Achter bei den Olympischen Spielen. Nach dem 500-m-Rennen auch auf der längeren Sprintdistanz nicht Fisch noch Fleisch. Was soll man da sagen, Nico Ihle? Der 32-jährige Chemnitzer hätte nach getaner Arbeit, die exakt 1:08,93 Minuten dauerte und sechs Zehntel vom erhofften Bronze-Rang entfernt war, am liebsten eine glatte Stunde analysiert, erklärt, gefachsimpelt, alles hinterfragt. Aber am Ende kam folgende Aussage, „dass ich das nicht auf mir sitzen lassen kann. Vielleicht bin ich in vier Jahren nochmals dabei.“ Hört her. Bisher waren selbst Insider davon ausgegangen, dass Nico Ihle seine Karriere in Inzell (Weltmeisterschaften 2019) ausklingen lassen würde. Das war mal ein Signal am ansonsten gebrauchten Tag für die DESG.
So sah das der Protagonist aus Sachsen auch. „Ich lasse den Kopf nicht hängen“, denn er wollte deutlich mehr. Nach seinem Lauf leuchtete „Platz 1“ auf dem Tableau auf. Ein spontanes Glücksgefühl, das jedoch nur kurz währte. Denn der Abfall nach zunächst starken ersten 600 Metern stimmte ihn schon nachdenklich. Und erst recht dieses ungewohnte Gefühl nach der Zielgeraden. „Normalerweise sind die Beine dann tot, man kann kaum noch atmen, der Kopf dröhnt.“ Jetzt? Nichts. „Der Knockout fehlte mir.“ Deshalb war es auch nicht der erhoffte Lauf seines Lebens. „Das Besondere kam nicht, ich konnte nicht alles aus mir herausholen.“ Und deshalb wunderte sich der Sprinter, „hier so locker Interviews geben zu können.“ Joel Dufter
Den deutschen Olympia-Journalisten konnte das erst mal recht sein: soviel Infos erhält man nicht immer. Aber für Nico alles andere als befriedigend. Irgendwo haperte es – und er fand keine Erklärung dafür. Das erinnerte an Claudia Pechstein, die bis heute rätselt, warum über die 5000 m am Ende so wenig ging.
Mit Rang 14 in 1:09,46 Minuten gelang Joel Dufter (22), dem zweiten DESG-Skater, am vorletzten Olympia-Tag im vollbesetzten und bei einem weiteren koreanischen Meisterstückchen (Kim Tae Yun überraschte mit Bronze) geradezu euphorisierten Gangneung Oval ein in etwa erwartetes Resultat. „Ich hatte die Top Ten anvisiert, aber leider ist im Moment nicht mehr drin“, zu lange war der Inzeller durch die Nachwirkungen einer Virus-Erkrankung gehandicapt, Wettkämpfe auf Top-Niveau blieben die Ausnahme. „Ich wollte im Rahmen wie Nico laufen. Aber es waren meine ersten Spiele“, da kann noch viel mehr kommen, vom 22-Jährigen Oberbayern. Während erneut die Oranjes jubelten. Kjeld Nuis (1:07,95) holte sein zweites Gold. Vier Hundertstel entschieden diesmal für ihn und gegen den Norweger Havard Lorentzen.