Anni Friesinger sorgte in Nagano mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Sprint-Weltmeisterschaften für eine Überraschung.
Dank zweier souveräner Siege auf der 1000 Meter Strecke konnte sie bis auf Marianne Timmer alle Spezialisten hinter sich lassen. Aber auch die Niederländerin rettete nur einen minimalen Vorsprung ins Ziel.
Dramatisch der Kampf um Bronze. Die Chinesin Manli Wang brach auf der zweiten 1000 Meter Strecke regelrecht ein und so konnte die große Topfavoritin Jennifer Rodriguez (USA) wenigstens noch Bronze gewinnen.
Einen glänzenden internationalen Einstand nach ihrer Knieverletzung feierte uch die Titelverteidigerin Monique Garbrecht-Enfeldt. Jeweils Platz 4 auf der ersten 500 und dem finalen 1000 Meter Lauf bedeuteten in der Endabrechnung Rang 5.
Gar nicht weit dahinter lag Pamela Zoellner, die in allen vier Rennen gute Leistungen zeigte und auf den Einzelstrecken jeweils zwischen Platz 7 und 10 einkam. In der Gesamtwertung belegte Pamela Platz 10, aber nur hauchdünn hinter den Japanerinnen vor Ihr.
Jenny Wolf lief gute 500 Meter Rennen, erlebte über 1000 Meter dann aber die erwarteten Einbrüche. In der Endabrechnung belegte die Berlinerin damit Rang 22.
Weniger gut lief es bei den Herren. Christian Breuer konnte am zweiten Tag nicht mehr starten und der Erfurter Andreas Behr belegte am Ende Rang 28.
Vorn lieferten sich die Athleten aus den Niederlanden und Kanada einen spannenden Medaillenkampf. Am Ende siegte Erben Wennmars, der zweimal den 1000 Meter Bahnrekord verbesserte, vor Jeremy Wotherspoon und Mike Ireland.
In den Einzelkonkurrenzen knapp an den Medaillen vorbeigelaufen, hielten sich die deutschen Shorttracker in den Staffeln schadlos. Erst sicherten sich Aika Klein, Yvonne Kunze, Ulrike Lehmann und Christin Priebst die Bronzemedaille bei den Damen, dann legten Thomas Bauer, Andre Hartwig, Arian Nachbar und Sebastian Praus gleich nach und gewannen ebenfalls die Bronzemedaille.
Die Staffelsiege gingen an Rußlands Damen und den Herren aus Italien.
Die Rostockerin Aika Klein konnte auch am Schlußtag an ihre bisherigen guten Leistungen anknüpfen. Mit Platz vier über 1000 Meter und Rang 3 über 3000 Meter schob sie sich auf Platz vier in der Gesamtwertung und verpaßte nur äußerst knapp eine Medaille.
Ähnlich gut die Leistung von Sebastian Praus, der sich mit seinem zweiten Rang über 3000 Meter noch auf Platz 5 in der Gesamtwertung vorschob.
Mit Christin Priebst und Yvonne Kunze auf den Rängen 9 und 10 sowie Thomas Bauer auf Rang 10 konnten sich drei weitere DESG-Läufer unter den Top 10 behaupten. Einzig Arian Nachbar, war mit Rang 15 unzufrieden.
Bei den Herren dominierten wie erwartet die Italiener, die durch Rodigari, Carta und Franceschina einen Dreifacherfolg feierten.
Bei den Damen ragten Siegerin Evgenia Radanova aus Bulgarien und Tatiana Borodulina aus Russland heraus. Dahinter gab es um Bronze einen spannenden Kampf, den Marta Capuroso aus Italien über 3000 Meter für sich entschied.
Der 23jährige Sebastian Praus (auf dem Foto mit Yvonne Kunze) hatte im 500-m-Halbfinale mit einem spektakulären, aber zum Glück glimpflichen Sturz für Aufsehen gesorgt. Nach einem Körpercheck durch den Ungarn Peter Darasz machte er einen Überschlag durch die Luft, ehe er gegen die Bandenpolster prallte. “Gute Körperbeherrschung, wie er den Sturz abgefangen hat”, sagte DESG-Chefarzt Dr. Volker Smasal, “er ist gesundheitlich okay.” Danach bestritt Praus noch den Endlauf (in den er wegen der Behinderung gesetzt wurde) und lief ein starkes Staffel-Halbfinale. “Der Schreck war natürlich erstmal groß, aber zum Glück ist nichts passiert. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen, mal sehen, was morgen noch möglich ist.”
Am Freitag hatten immerhin vier deutsche Starter die Finals über 1500 Meter erreicht, am Ende war Aika Klein als Vierte die beste Starterin. “Es war meine erste Finalteilnahme in einem internationalen Wettbewerb überhaupt”, freute sich die 21jährige Aika Klein, “ich habe mir einfach gesagt, die und die hast Du schon einmal geschlagen, also nur Mut – und es hat sich ausgezahlt.”
Insgesamt wurden sechs Finalplätze erreicht und zwei Athleten hatten die Startberechtigung für das 3000 Meter Finale. Zusammen mit den guten Staffelleistungen ein hervorragendes Abschneiden der DESG-Läufer.
Harsche Kritik gab es auch am letzten Tag an einigen Schiedsrichterentscheidungen, im Mittelpunkt dabei abermals James Hewish. Der Australier hatte mit seinen Entscheidungen bereits bei Olympia 2002 für “böses Blut” gesorgt. Über 1000 Meter wurden Yvonne Kunze und Sebastian Praus eindeutig benachteiligt, für die DESG-Starter wäre sogar noch mehr drin gewesen.
Diplomatisch drückte sich Bundestrainer Jürgen Dennhardt aus: “Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir haben acht von zehn Endläufe erreicht”, schade ist nur, dass zwei oder drei kleine Einzelmedallien durch falsche Schiedsrichterentscheidungen nicht geholt wurden.”
Schnelles Eis und gute Form bei vielen der Nachwuchsathleten sorgten für ein nicht erwartetes Niveau bei den Nordic Junior Games in Hamar.
Aus deutscher Sicht ragte einmal mehr Anton Hahn heraus. Der junge Erfurter hatte den 24 Jahre alten 500 Meter Rekord in der AK 18/19 bereits zweimal verbessert. In Berlin gelang ihm nun eine weitere Steigerung. Mit 37,26 stellte eine neue Bestmarke auf. Da auch sein zweiter Lauf (37,28) sehr schnell war, siegte Anton Hahn mit 74,54 (auch das ist neuer Rekord in der AK 18/19) auch in der Gesamtwertung. Auch Nico Ihle als Dritter konnte überzeugen.
Noch in der AK 16/17 startet Michael Bergmann. Über 1500 Meter ist der Chemnitzer in Berlin zum zweiten Mal dicht an den Altersklassenrekord herangelaufen, mit 1.56,75 belegte er am Ende Rang 5.
Der härteste nationale Konkurrent für Michael Bergmann in der AK 16/17 ist Nico Dorsch. Auch der Berliner lief über 3000 Meter nahe an den Altersklassenrekord heran und belegte in 4.07,14 Rang 9. Thomas Schwarz (Berlin) aus der AK 18/19 belegte in 4.04,56 Rang 5. Der Niederländer Sven Kramer überzeugte in 3.55,04.
Bei den Mädchen gab es an der Spitze eine Revanche für die niederländischen Sprintmeisterschaften, diesmal siegte Sanne van der Star. Die drei deutschen Mädchen starten alle in der AK 16/17 und belegten die Plätze 6 (Jennifer Plate-Berlin), 9 (Felicitas Fettke-Berlin) und 13 (Maren Wittek-Dresden). Felicitas Fettke und Maren Wittek konnten dabei ihre Bestzeiten deutlich verbessern.
Der Höhepunkt des ersten Tages waren die 3000 Meter. Mit Martina Sablikova aus Tschechien und Bianca Anghel aus Rumänien waren die 15te und 16te der 3000 Meter von der Europameisterschaft der Vorwoche am Start. Und beide hatten keine Chance. Tessa van Dijk in 4.16,92 und Ireen Wüst in 4.18,14 sorgten für einen niederländischen Doppelerfolg. Sensationell auch die Vorstellung von Stephanie Beckert. Die noch 15jährige Erfurterin lief in 4.23,03 auf Rang 5 und liess damit Bianca Anghel deutlich hinter sich.
Am zweiten Tag sorgte der Niederländer Sven Kramer mit 6.40,41 für das herausragende Ergebnis. Der Berliner Thomas Schwarz wurde in 6.59,62 Vierter.
Über 1500 Meter der Damen verbesserte Tessa van Dijk ihre Bestzeit um fast Sieben Sekunden auf 2.02,76 und siegte knapp vor Ireen Wüst 2.02,88.
Im Rahmen des 2.TLV-Pokals in Erfurt erzielten die Nachwuchsathleten zahlreiche neue persönliche Bestzeiten. Der 16 jährige Eric Rauschenbach überzeugte mit Siegen über 500 und 3000 Meter in 38,87 und 4.12,49.
Judith Hesse (nach ihrem Sturz bei der DM) und Sabine Völker (nach einer Rückenverletzung) absolvierten einen Leistungstest, den Beide bestanden. Judith Hesse siegte in 39,68 über 500 Meter und lief 1.20,95 über 1000 Meter. Sabine Völker gewann in 1.18,74 über 1000 Meter. Beide werden zusammen mit Dino Gillarduzzi nun zum Weltcup nach Harbin reisen, wo sie dann bis auf Anni Friesinger und Andreas Behr auf die WM-Starter treffen werden.
Sabine Völker war dabei noch nicht einmal ganz zufrieden: “Der Rücken ist jetzt soweit okay. Ich hatte aber gedacht, dass ich noch ein wenig schneller sein kann”, so die dreifache Medaillengewinnerin von Salt Lake City gegenüber dpa.
In der Qualifikation für die Mehrkampf-Weltmeisterschaften für die Athleten aus Nordamerika und Ozeanien dominierten wie erwartet die Herren aus den USA und die Damen aus Kanada. Die Zeiten blieben allerdings meist hinter den Erwartungen zurück.
Mit Kristina Groves siegte bei den Damen die Favoritin vor Clara Hughes und Catherine Raney.
Bei den Herren siegte Shani Davis vor vier seiner Landsleute, die Kanadier spielten dagegen überhaupt keine Rolle.
Clara Hughes sorgte über 5000 Meter in 7.03,98 für die beste Leistung.