DESG News vom 27. Juli 2004

AUTHOR: Redaktion Tuesday, July 27, 2004 TOPIC: Eisschnelllauf

Heiße Gefechte beim “DKB Cool Running

Knapp 30 Grad vor den Toren der Erfurter Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle, um die 15 Grad auf den Tribünen und minus vier Grad direkt über dem Eis – das waren die extremen Eckpunkte beim “DKB Cool Running” zur für Eisschnelllauf ungewohnten Jahreszeit. Obwohl die rund 100 Teilnehmer aus sechs Nationen, darunter mit Ausnahme der Namenspatronin der Halle alle namhaften deutschen Asse, nach dieser dreiwöchigen Trainingsphase naturgemäß nicht an Bestzeiten-Niveau heranlaufen konnten, gab es zahlreiche spannende Rennen und einige für diese Zeit ausgezeichnete Leistungen.

Für einen Höhepunkt sorgten Anni Friesinger (Inzell), Claudia Pechstein und Katrin Kalex (beide Berlin), die in 3:06,9 Minuten die im November 2003 in Hamar von Japan gelaufene Weltcup-Bestzeit (Rekorde werden in der jungen Disziplin noch nicht geführt) nur um 1,6 Sekunden verfehlten. Schade, dass das Trio keinen einzigen Herausforderer fand, so dass es über die sechs Runden gegen eine außer Konkurrenz laufende Männermannschaft antrat. Bei den Herren setzte sich das Team mit Christian Breuer, Stefan Heythausen (beide Grefrath) und Jörg Dallmann (Erfurt) in 3:59,3 Minuten vor Deutschland II sowie China durch.

Bei den Damen holten die Gastgeberinnen die Siege auf allen Distanzen. Dabei überzeugten die Berlinerin Monique Garbrecht-Enfeldt (500 m: 39,58 s), die Inzellerin Anni Friesinger (1000 m: 1:19,52 min) und die endlich genesene Erfurterin Sabine Völker (1500 m: 2:02,88 min) nicht nur mit ungefährdeten Siegen, sondern auch mit für die Jahreszeit sehr ansprechenden Zeiten. Auch Jenny Wolf blieb in 39,64 Sekunden unter der 40-s-Marke. Am zweiten Tag sicherte sich über 3000 Meter die insgesamt einen guten Eindruck hinterlassende Katrin Kalex (4:22,28) den Sieg vor Daniela Anschütz (Erfurt, 4:23,71).

Bei den Männern war der Nachwuchs Trumpf : mit den Erfurtern Anton Hahn (500 m: 37,43 s) und Sascha Rauschenbach (1500 m: 1:55,79 min) sorgten zwei ihren ersten Wettkampf als Senioren bestreitende junge Männer für die besten deutschen Zeiten, Rauschenbachs Zeit war zugleich persönliche Bestleistung.

Auch über 1000 Meter kam das größte Achtungszeichen von einem jungen Talent: Der Berliner Samuel Schwarz gewann in 1:14,23. Am zweiten Tag gewann Jan Waterstradt die 500 Meter in 37,88 Sekunden, über 3000 Meter verfehlte der Erfurter Rene Taubenrauch als bester Deutscher die 4-Minuten-Grenze nur knapp.

Unter den vielen Hundert Zuschauern in der Erfurter Halle befanden sich auch Günther Troppmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kreditbank AG, dem neuen Hauptsponsor der DESG, und zahlreiche Mitarbeiter des Unternehmens, die sich das Erlebnis Eisschnelllauf im Hochsommer nicht entgehen lassen wollten.

(Bilder auf der DESG Fotoseite)

(Fotos von Meijco van Velzen)

Neuen Laufanzug und Partnerschaft mit DKB vorgestellt

PressegesprächBei der Gelegenheit eines Pressegesprächs vor dem Internationalen Sommerwettkampf “DKB Cool Running” stelle die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft einen neuen Laufanzug vor, der in Zusammenarbeit mit dem Sportausrüster Mizuno und mit finanzieller Hilfe des neuen DESG-Hauptsponsors Deutsche Kreditbank entwickelt worden ist und möglicherweise um weitere Zehntel oder Hundertstel schnellere Rundenzeiten ermöglicht. Zugleich beschrieb DKB-Vorstandsvorsitzender Günther Troppmann das sportliche Engagement seines Unternehmens, das nach dem Willen beider Seiten für jeden Partner erfolgreich sein soll und bislang bis zu den Olympischen Winterspielen 2006 vereinbart ist. Troppmann engagierte sich zugleich für eine dritte Eisschnelllaufhalle in Deutschland. DESG-Vizepräsident Gerd Heinze sprach von einer erfolgverheißenden Partnerschaft mit der DKB.

Günter Schumacher und Günther TroppmannEinen “deutlichen Schritt nach vorn” nannte Sprinter Christian Breuer (Grefrath), der den Anzug in Erfurt der versammelten Presse präsentierte, diese Neuentwicklung. “ich fühle mich in dem Anzug sehr wohl und weiß, dass auch die meisten anderen Läufer, die ihn bisher getragen haben, sehr zufrieden sind”, sagt Breuer, “der Zuschnitt ist individuell auf jeden Sportler zugeschnitten wird nach den Erfahrungswerten des einzelnen Sportlers auch ständig optimiert und weiterentwickelt. Aber schon jetzt ist er sehr angenehm zu tragen.” Durch die Verarbeitung verschiedener Materialen wird durch entsprechende Spannung die Körperhaltung des Athleten beim Lauf unterstützt und für den Lauf besonders wichtige Muskelgruppen entlastet. Breuer: “Dadurch spart man Kraft, die man hoffentlich am Ende noch zusetzen kann.” Auch optisch präsentiert sich der Laufanzug in einem neuen Erscheinungsbild. Die Farben sind vor allem blau und schwarz mit etwas weiß. Eisschnelllauf-Cheftrainer Helmut Kraus zufolge arbeitet die DESG bereits seit mehreren Jahren an der Entwicklung eines solchen Anzugs, der nun endlich Praxisreife besitzt.

Christian Breuer präsentiert den neuen Anzug

In Zusammenhang mit dem neu ins olympische Programm aufgenommenen Mannschaftswettbewerb sprach DESG-Sportdirektor Günter Schumacher “von einer kleinen Revolution”. Insbesondere der Charakter des Nationenwettkampfs belebe die Sportart. Nun müsse man sich dieser Herausforderung stellen und das Idealbild vor Augen haben “drei Sportler – eine Bewegung”.

 

Countdown für die vorolympische Saison

Nach drei Wochen Eistraining in Erfurt geht es für die deutschen Eisschnellläufer nun “trocken” weiter, zunächst mit aktiver Erholung bzw. individuellem Training bei den Heimtrainern. Dabei gehen die einzelnen Trainingsgruppen unterschiedliche Wege. Während zum Beispiel die Trainingsgruppe von Stephan Gneupel (Erfurt) ein Trainingslager in St. Moritz (Schweiz) geplant hat, bleiben die Trainingsgruppen von Jan Coopmans (Grefrath), Markus Eicher (Inzell), Joachim Franke und Thomas Schubert (Berlin) im Lande, um in Inzell bzw. Berlin zu trainieren. Nächste DESG-Maßnahme für die Nationalmannschaft ist das traditionelle Roll-Trainingslager im französischen Font Romeu vom 16. August bis 5. September. Daran wird die deutsche Spitze mit Ausnahme der Grefrather und Inzeller teilnehmen, die einen anderen Weg einschlagen und sich ab 30. August zum Eistraining nach Calgary begeben. Die Auswahlkader der Junioren bestreiten in dieser Zeit einen Roll-Lehrgang in Kienbaum (Brandenburg). Ab Mitte September wird dann wieder Eistraining in Deutschland möglich sein.

D I E S & D A S

NEUER ANSTRICH.
Mit einer neuen, frischen Gestaltung präsentiert sich die Homepage von Daniela Anschütz (Erfurt), WM-Dritte im Mehrkampf von 2003.
Website

CLAUDIAS AUSTRALIEN.
3000-m-Weltmeisterin Claudia Pechstein (Berlin) kann man Anfang August als “Reiseführerin” durch Australien erleben. Der Fernsehsender n-tv, der mit Pechstein in den Bundesstaaten Northern Territory und West-Australien unterwegs war, strahlt diese Folge der Reihe “Mein Australien” zu diesen Terminen aus: am 5. August um 17.15 Uhr und um 21.15 Uhr; am 6. August 0.15 Uhr.
Mehr zu dieser Sendung

SPORTLERUMFRAGE.
Zum achten Mal kürt die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft in diesem Jahr die Eisschnellläufer, Shorttracker und Trainer des Jahres. Zur Stimmabgabe aufgerufen sind gleichermaßen Experten aus den Reihen der DESG, unabhängige Fachjournalisten sowie Fans und Aktive. Interessierte Eisschnelllauf-Fans finden die Ausschreibung und den Wahlschein zum Ausdrucken auf der DESG-Homepage.
Sportlerumfrage im Web