Alle Sportler im Dorf eingezogen / Gute Stimmung in der Mannschaft
Zwei Tage vor der Eröffnungsfeier ist die 43köpfige DESG-Mannschaft (24 Sportler, 19 Trainer und Betreuer) komplett im Olympischen Dorf von Turin eingezogen. Als letzter Mannschaftsteil trafen am Mittwoch die Shorttracker ein. Erste Sportlerin nicht nur der DESG, sondern im deutschen Team überhaupt, war am 4. Februar Olympiasiegerin Anni Friesinger, nur Stunden später folgte mit Claudia Pechstein, mit viermal Gold bislang erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin, eine weitere Turin-Favoritin.
Das erste Training der Shorttrack-Mannschaft am Mittwochabend im Eisstadion “Palavela” bestritten aber nur drei der zehn deutschen Shorttracker. Während die aus München angereisten Yvonne Kunze, Susanne Rudolph und Thomas Bauer bereits am frühen Nachmittag ihre Zimmer bezogen und einen ersten Einkaufsbummel hinter sich hatten (im Bild Thomas Bauer auf der Such ach Olympia-Kaffeetasse) und so pünktlich zum Training erschienen waren, folgten für die Fraktion der Rostocker und Dresdner Sportler einer einstündigen Verspätung aus Frankfurt weitere Verzögerungen bei der Gepäckausgabe af dem Turiner Flughafen, so das die Sportler erst um 19 Uhr im Olympischen Dorf ankam.
Das Olympische Dorf wird gefällt den meisten deutschen Teammitgliedern, die in Zwei- und Einbettzimmern untergebracht sind, die wiederum Apartments mit 4-5 Personen bilden. “Ich finde es super – und die Stimmung im Team ist prächig”, sagte Anni Friesinger, die nach drei Trainingstagen am Mittwoch einen feien Tag hatte, den sie zum Café- und Einkaufbummel mit Ex-Eisschnellläuferin Franziska Schenk nutzte – rein privat und ohne Kameras, wie Friesinger betont. Die Inzellerin meidet ebenso wie Claudia Pechstein zumindest bis zu ihrem ersten Start über 3000 Meter am Sonnabend jeglichen Medienrummel und will (wenn auch schweren Herzens) auch de Eröffnungsfeier “sausen lassen”, um sich voll auf ihre sportlichen Aufgaben konzentrieren zu können.
Auch Claudia Pechstein, die wie Friesinger ein Einzelzimmer bezogen hat, fühlt sich inzwischen im Olympischen Dorf sehr wohl. “Die anfangs noch leeren Wände zieren inzwischen Plakate”, meint Pechstein. Auch andere deutsche Teammitglieder haben nicht lange gefackelt und haben Bilder an die kahlen Wände gebracht.
Für Judith Hesse und Pamela Zoellner, die ihre ersten Winterspiele erleben, war der erste Eindruck erst einmal nur umwerfend. “Ich glaube, es gibt keinen, der das zum ersten Mal erlebt und von der Atmosphäre nicht gefangen genommen wird”, meint Hesse. Die beiden Stepan-Gneupel-Schützlinge teilen ein Zimmer und unternehmen auch in der Freizeit manches gemeinsam, wie der Schnappschuss vom Einkaufsbummel in einem Olympia-Souvenirladen zeigt
Einige Eisschnellläufer nahmen am Dienstag die Gelegenheit wahr, bei einem Trainingswettkampf bereits die Qualität des Turiner Eises unter Wettkampfbedingungen zu testen. Jenny Wolf unterstrich mit 38,59 s und Platz drei hinter Swetlana Zjurowa (Russalnd/38,47) und Osuga Sayori (Japan/38,54) ihre gute Verfassung. “Ich bin zufrieden, und es war gut, dass diese Wettkampfgelegenheit wahrgenommen habe”, sagte Wolf, “mit 12 Hunderstel auf Zjurowa kann ich leben.” Auch Claudia Pechstein war bei ihrem Seitensprung auf die die 1000-m-Distanz mit ihren 1:18,46 Minuten sehr zufrieden. Sie wurde damit Vierte hinter Shannon Rempel (Kanada/1:17,49), Amy Sannes (USA/1:18,21) sowie Sabine Völker (1:18,41).
Während sich Jens Boden auf seinen Start über 5000 Meter am Sonnabend vorbereitet, konzentrieren sich die anderen deutschen Eisschnelllauf-Männer auf den bevorstehenden Start im Mannschaftsrennen am 15. und 16. Februar. Beim Teamtraining am Mittwoch zeigte sich das Trio mit Tobias Schneider, Stefan Heythausen und Jörg Dallmann als die derzeit stärkste Besetzung “3:51 sind angesichts der nicht ganz runden Starts und einiger Überholvorgänge von auf der Bahn trainierenden Läufern ein ordentliche Leistung, die man im Wettkampf auch noch etwas ausbauen kann”, sagt der für die Männermannschaft verantwortliche Trainer Jan Coopmans, “wir müssen in der ersten Runde bei den Zeitlaufen Vollgas geben, um keine unlösbare Aufgabe im Viertelfinale zu bekommen und weil die Zeit für den Fall des Ausscheidens für die Platzierungsläufe maßgeblich ist. Eigentlich ist das Erreichen des Halbfinals sehr unwahrscheinlich, aber wir werden alles geben. Eine kleine Chance hat man immer, und an die muss man glauben”
Die Eisschnelllauf-Halle “Oval Lingotto” liegt nur wenige Hundert Meter vom Olympischen Dorf entfernt, aber durch Bahngleise getrennt. Waren die Sportler an den ersten Trainingstagen auf Busse zum Oval angewiesen, können sie seit zwei Tagen die nun freigegebene Fußgängerbrücke über die Bahnanlagen nutzen.