DESG-Olympia-Notizen vom 9. Februar 2006

AUTHOR: Redaktion Friday, February 10, 2006 TOPIC: Eisschnelllauf

NOK-Chef Steinbach begrüßt Sportler / Jens Boden bereit für 5000 Meter / Annis Waschtag

Mit näherkommender Eröffnungsfeier steigt auch die Spannung im olympischen DESG-Team. Rund 20 DESG-Mannschaftsmitglieder (überwiegend Sportler) werden bei der feierlichen Eröffnung der XX. Olympischen Winterspiele am Freitagabend am Einmarsch der Nationen teilnehmen. Die deutsche Mannschaft wird in den Farben grün-orange-weiß auftreten.

Ihren ersten Test hat die sogenannte Einmarschkleidung am Donnerstag bereits erfolgreich bestanden. Beim offiziellen DESG-Fototermin traten alle Mannschaftsmitglieder mit den weißen Hosen und der orange-grünen Jacke an, dazu kommt eine Strickschirmmütze, die allerdings nicht jedermanns Geschmack ist. Vor dem Fototermin hatte es sich NOK-Präsident Klaus Steinbach nicht nehmen lassen, die deutschen Eisschnellläufer und Shorttracker persönlich bei den Winterspielen willkommen zu heißen. “Wir sind ja alle Wassersportler”, sagte der ehemalige Schwimmer verschmitzt, “nur bei Euch hat das Wasser einen anderen Zustand. Ich wünsche Euch, dass der eine oder andere am Ende nicht nur die Olympia-Akkreditierung am Hals hängen hat.”

Erster deutscher Eisschnellläufer, der in die olympischen Entscheidungen eingreift ist der Dresdner Jens Boden. Der 27jährige, der 2002 in Salt Lake City überraschend Bronze über 5000 Meter gewonnen hatte, will sich aber keinesfalls an dieser Meßlatte orientieren. “Wer die deutsche und internationale Leistungsentwicklung der zurückliegenden Jahre verfolgt hat, wird erkennen, dass so ein Anspruch einfach unrealistisch ist”, sagt Boden, “ich will meine Weltcupergebnisse bestätigen und strebe einen Platz unter den ersten 16 an. Das Feld ist stark, und ich erwarte keine Geschenke.”

Der Sachse bereitet sich in Turin ohne seinen Heimtrainer Klaus Ebert auf das Rennen am Sonnabend (15.30 Uhr bis 18.50 Uhr) vor. “Einfach ist das nicht, sich ohne den Mann vorzubereiten, der einen seit acht Jahren kennt und die Feinheiten im Training am besten erkennt. Aber ich muss mich darauf einstellen. Ich habe mir hier den Polen Pawel Zygmunt als Trainingspartner gesucht, mit dem ich auch in Erfurt schon ein paar Wochen zusammen trainiert habe.”

Über einen möglichen Start über 10’000 Meter denkt Boden im Moment nicht nach – ganz nach dem Sprichwort: “Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, so lange er noch gar nicht erlegt ist.” Am Vortag des Wettkampf wird er nach der obligatorischen Blutkontrolle noch einmal aufs Eis gehen und sich am Nachmittag langsam auf den Wettkampftag einstellen: Schlittschuh schleifen, alle Sachen bereitlegen, dazwischen noch etwas Radfahren auf der Rolle und ein wenig lesen (im Moment fesselt ihn der Politthriller “Operation Schneewolf”, der in Stalins Sowjetunion spielt).

Langsam rückt auch für die Shorttracker der erste Wettkampftag am Sonntag näher. Am Donnerstag hatten sie Training zu später Stunde (21.30 Uhr bis 22.45 Uhr), aber die Wettkämpfe sind ja auch am Abend. Am Freitag allerdings gehen sie schon mittags um 12 aufs Eis – zusammen mit den Südkoreanern, die absolute Weltspitze darstellen. “Das ist ganz gut so, denn wir wollen alle zur Eröffnungsfeier gehen”, meinte Yvonne Kunze, “wir mussten unseren Trainer sogar erst überreden, damit er uns gehen lässt. Es stimmt schon, so eine lange Veranstaltung im Freien zwei Tage vor dem ersten so wichtigen Staffelrennen ist schon nicht gerade unproblematisch, aber wir werden uns warm anziehen und vielleicht schon nach dem Einmarsch zurückfahren.”

Indessen bereiten sich Claudia Pechstein und Anni Friesinger konzentriert auf ihren ersten Start vor (3000 m Sonntag ab 16.30 Uhr), wegen dem sie auch auf eine Teilnahme an der Eröffnungsfeier verzichten. Sie fühlen sich aber gut in Form und strahlen Zuversicht aus. Beide wollen bei diesen Spielen gern eine Einzel-Goldmedaille gewinnen, verweisen aber auch immer wieder auf die starke Konkurrenz. Nach dem Eistraining und dem Mannschaftsfoto nahm sich Anni Friesinger ihre Wäsche vor und wusch sie im Waschraum, der zum Wohnblock Nummer 37 im Olympischen Dorf gehört. “Ich bin nun schon fast eine Woche hier, da war schon mal ein Waschtag fällig”, sagte die Inzellerin, “aber mit den Waschmaschinen und Trocknern hier geht das ganz einfach. Alles kein Problem.”

Fotos: Die deutschen Eisschnellläufer und Shorttracker beim “Probetragen” der Einmarschkleidung für die Eröffnungsfeier.

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