Der Berliner Samuel Schwarz kann zahlreiche Erfolge in seiner sportlichen Vita vorweisen. Dazu gehören unter anderem: 4 Landesrekorde, 2 Junioren-Landesrekorde sowie 5 Bahnrekorde. Darüber hinaus startete er bei Olympia und konnte sich durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Podiumsplatzierung machen. Auch wenn es in Sotchi nicht ganz gereicht hat, so stand er im Weltcup 7x auf dem Podest und 2x davon ganz oben. Darüber hinaus sind zahlreiche nationale Titel mit seinem Namen verbunden.
Umso bedauerlicher jetzt die Entscheidung seines Rücktritts. Nach seiner Operation an der Hüfte und der langwierigen Reha kommt diese Nachricht aber auch für viele sicherlich nicht ganz überraschend. Umso mutiger und konsequent ist sein Schritt in die Welt ausserhalb des Sports jetzt. Samuel schreibt hierzu folgendes.
„Was schon lange im Raum stand, wird nun Gewissheit. Ich beende meine leistungssportliche Karriere. Diese Entscheidung ist nicht aus dem Bauch heraus getroffen, sondern nach reiflicher Überlegung, unter Abwägung mehrerer Einflussfaktoren.
Irgendwann kommt für jeden Sportler der Moment, an dem die sportliche Karriere zu Ende geht. Leistungssport ist kein Beruf bis zum Renteneintritt, das war vorher schon klar. Ich bin froh, dass ich mir meinen Moment selbst wählen kann. Ich hatte diesen Gedanken bereits nach den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 getragen, ihn aber verworfen, weil ich noch für den Sport gebrannt habe. In der Reha-Phase nach meiner Hüft-OP, im Sommer 2015, kam die Überlegung dann wieder auf. Ich hatte eine super erfolgreiche OP überstanden und anschließend eine optimale Reha. Ich bin vollständig gesund und habe keine Nachwehen oder Einschränkungen. Ich danke nochmals ausdrücklich allen Beteiligten, speziell Dr. Jörg Schröder, dem Operateur an der BerlinerCharité. Ich bin körperlich in der Lage, den Leistungssport wieder auf zu nehmen. Ich habe aber auch die Chance, gesund aus dem Leistungssport auszusteigen und unversehrt eine Karriere nach der Karriere zu starten.
Ich habe in mich selbst hinein gehorcht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht mehr bereit bin, den kompletten Aufwand auf mich zu nehmen und alle Entbehrungen zu tragen. Und damit ist Eisschnelllaufen auf höchstem Niveau (und dafür macht man es ja) dann nicht mehr zu schaffen. Ich schaue aber stolz und erfüllt auf die vielen Jahre im Eisschnelllaufen zurück und erinnere mich gerne an die vielen tollen Momente, auch wenn meine sportliche Karriere am Ende unvollkommen bleibt. Ich war nie Weltmeister, bin keinen Weltrekord gelaufen und auch das olympische Edelmetall habe ich, wenn auch knapp, nicht gewonnen. Ich fühle mich trotzdem im Reinen mit dem Schritt, raus aus dem Leistungssport und erinnere mich gerne an die vielen schönen Momente und Erfolge, die ich erleben und feiern konnte. Rückblickend habe ich in vielen Momenten Glück gehabt, auch wenn das Glück immer wieder hart erarbeitet werden musste.
Ich hatte auch das Glück, viele wunderbare Menschen um mich zu haben, die mich unterstützt und gefördert haben. Angefangen bei meiner Familie, meinen Freunden, meinem Entdecker und väterlichen Trainer Werner Unterdörfel, bis zu Thomas Schubert und Klaus Ebert, über die vielen Trainingspartner und Trainer und Förder-Institutionen, wie Bundeswehr und OSP-Berlin, Physiotherapeuten, Ärzte, Trainingswissenschaftler, Betreuer und, und, und. Ich hoffe sehr, dass man sich immer mindestens zwei Mal im Leben sieht. Ich hoffe, dass ich in nächster Zeit noch die Gelegenheit habe, mich im persönlichen Gespräch von allen zu verabschieden und mich zu bedanken. Ich kann hier unmöglich alle erwähnen und will diesen Versuch gar nicht erst unternehmen. Die Liste wäre viel zu lang und mit Sicherheit unvollständig.
Ich blicke mit Vorfreude und Tatendrang nach vorne und freue mich auf die anstehenden Herausforderungen. Zunächst drücke ich die Schulbank und schließe hoffentlich demnächst mein Studium erfolgreich ab. Und auch danach warten, dank meiner Förderer und Mentoren um den VBKI, schon mehr Herausforderungen und Pläne, als ich sie zunächst realisieren kann.
Meinen herzlichsten Dank an alle für die tolle Zeit. Bis bald…“
Samuel Schwarz
Wir sagen Danke und wünschen Dir für Deine weitere Entwicklung alles Gute und hoffen Dich (dann zumindest als Zuschauer) bald wieder an der Eisbahn zu treffen.
Das Team von SSN