Manche trauten im Gangneung Oval ihren Augen nicht. Sven Kramer (31), der 5000-m-Olympiasieger, rettete sich mit Ach und Krach und 32-er-Zeiten über die Ziellinie. Platz 6 für den Niederländer, der beim dritten Anlauf auf das 10-km-Gold eine weitere Apokalypse erlebte. Andererseits: auch Ausnahme-Skater sind „verwundbar“, weshalb die Medaillen an Ted-Jan Bloemen und den Italiener Nicola Tumolero gingen. Das DESG-Duo Patrick Beckert (7.) und Moritz Geisreiter (9.) konnte die selbstgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. „Nicht, dass es ein schlechter Lauf war. Meine zweitbeste Flachlandzeit, aber andere waren besser.“
„Wenn man zu früh ‚arbeiten‘ muss, ist das tödlich über die 10 km“, lieferte Bundestrainer Van Veen die fachliche Erläuterung – das war auch auf den „Allergrößten der Welt“ (Kramer) anwendbar. Patrick und Moritz konnten ihre Rundenzeiten nicht, wie geplant, konstant unter die 31-Sekunden-Grenze drücken. „Und es fehlte einfach das nötige Feeling, hinten raus sollte auch mehr kommen,“ sagte der 30-jährige Bayer. Und betonte, „mein letztes olympisches Rennen“ absolviert zu haben. Er ordnete seine keineswegs schwache Zeit (13:06,35 Minuten) als „nicht genug für die Spiele“ ein.
Die ARD übertrug live und hatte leise auf einen Bronze-Ritt von Patrick Beckert gehofft. Wie alle deutschen Eisschnelllauf-Fans. Und natürlich fast ganz Thüringen. Doch auch ihm fehlten pro Runde „zwei, drei Zehntelsekunden weniger“ – unerreichbar schien die erhoffte Medaille nicht. Es war die beste 10-km-Leistung des Winters (13:01,94), eine deutliche Steigerung zu den bisherigen Olympia-Starts. Aber für den Moment nicht schnell genug. Spricht für Patrick (27), dass er vor den Mikrofonen sogleich nach vorne blickte. „Ich kann noch Schritte nach vorne machen. Es ist ein langer Weg, aber mit dem Alter wird man besser.“ Der niederländisch-kanadische Weltrekordler Bloemen feiert in diesem Jahr seinen 32. Geburtstag. Silber-Junge Jorrit Bergsma hat noch ein halbes Jahr mehr auf dem Buckel.